Nach einer komplett regenfreien Nacht
folgte ein weitgehend sonniger Tag, nur hin und wieder schoben sich
kurzzeitig ein paar Wölkchen vor die Sonne. Dabei kletterte das
Thermometer auf über 20°, womit für die jungen Schottinnen
innerhalb von zwei Tagen der Wechsel von der Daunenjacke mit Kappe
auf Trägertops und Shorts angezeigt war... 😊
Die Nächte sind aber natürlich
dennoch recht kühl, weswegen wir heute früh etwas länger unter der
Decke geblieben sind, bis es im WoMo etwas wärmer wurde. Das war
dank der Sonne und den diversen Dachfenstern auch ohne zu Heizen
relativ schnell der Fall. Mit Heizen gehen wir seit ein paar Tagen
etwas zurückhaltender um, nachdem die erste Gasflasche (wenn auch
nur die kleinere der beiden...) bereits in Ullapool leer war, also
bei weit weniger als der Hälfte der Reise. Einfach gegen eine volle
tauschen, wie es zu Hause möglich wäre, ist hier nicht ganz so
einfach, weil die Gasflaschen hier ein anderes Gewinde haben. Es
müsste also ein zusätzliches Adapter her und die britische Flasche
nähme in der Heimat wohl niemand zurück. Zudem bin ich kein Fan von
zuvielen „Umwegen“ der Gasleitung, ich bin bzgl. Gas eher
übervorsichtig. Frieren müssen wir deswegen jedoch natürlich nicht. Abends etwas ein paar hoch heizen und dann unter der kuschlig warmen Decke bleiben, fertig. Zum Kochen (meist nur Kaffeewasser...) reicht es noch lange, der Herd benötigt einen Bruchteil des Gases im Vergleich zur Heizung.
Apropos Umtauschen. Heute sind wir
unsere letzten abgelaufenen 10er-Pfundnoten los geworden. Nach und
nach nahm man in den letzten Tagen immer mal wieder alte Noten an,
teils ohne mit der Wimper zu Zucken, manchmal dank etwas freundlichem
Nachfragen. Die zwei letzten wollten wir heute in Inverness
loswerden, genug Shopping-Möglichkeiten gibt es hier ja.
Im ersten Souvenir-Shop (wie viele
davon in Indischer Hand), war sich der junge Verkäufer zunächst
sehr unsicher, fragte dann aber einen anderen Kunden (!), ob diese
Noten noch gültig wären. Der wusste es nicht, war auch ein Tourist.
Der Verkäufer meinte dann, wir könnten in London (klar... Bank of
England = London) damit zahlen. Ich entgegnete ihm, dass wir nicht
vorhaben, dorthin zu reisen und gab ihm dann halt einer andere Note,
da er ziemlich ratlos schien.
Also zur Post, wir mussten ja noch
Briefmarken haben. Dort nimmt man sie ja, wenn man etwas kaufe (wurde
uns zumindest vor einigen Tagen in einer anderen Post erzählt). Blöd
nur, wenn man für die Marken an einen Automaten geschickt wird. Der
nimmt die alten Noten nicht mehr.
Dann halt unverrichteter Dinge (aber um
£5 für vier Marken ärmer...) wieder raus und auf gut Glück hinein
in die gleich gegenüber liegenden Royal Bank of Scotland. „Hallo
könnten Sie bitte diese Noten wechseln?“ „Ja,
selbstverständlich!“ Schwupps lagen zwei neue Plastikdinger vor
mir. „Have a nice day“ und schon war's das. Es war natürlich
nicht die erste „RBS“, in welcher wir gefragt haben, nur hat es
hier vielleicht mehr altnotenbelastete Touristen...?! Danke, RBS! 👍
Irgendwie erleichtert und mit dem
eigenartige Gefühl, ein klein wenig „reicher“ zu sein ging's zum
Nachtessen (Pizza-Tag, darf auch mal sein...) und noch das eine oder
andere Souvenir kaufen. Ziemlich cool, wenn man sich keine Gedanken
um Platz im Koffer oder Übergewicht (zumindest koffertechnisch...)
machen muss. Stauraum ist im WoMo noch reichlich vorhanden.
Eine schottische Kuscheldecke für £
9.99 wurde auf dem Heimweg noch ergattert. Mit einer 20er-Note
bezahlt (sind noch aus Papier... weg damit, bevor auch diese
plötzlich verfallen!), gibt 10.01 Rückgeld. Uns was drückt mir die
Dame in die Hand? Eine alte englische 10er-Note. „Eeehmmm... die
möchte ich aber nicht, die ist nicht mehr gültig und wir haben
schon genug Schwierigkeiten gehabt, unsere los zu werden!“ „Sorry,
die Kasse ist schon zu, ich kann nicht mehr wechseln.“ „Ach
so...? Ja gut, dann nehmen wir noch eine Postkarte für 30 Cents und
eine andere 10er-Note, Dankeschön!“ 😏
Damit sollte sich die alles in allem
ziemlich schräge Geschichte mit alten Banknoten nun hoffentlich
erledigt haben!
Hier noch ein paar Eindrücke von
Inverness. Von anderen als hässlichste Stadt Schottlands
verschrien, gefällt es uns hier recht gut. Und es scheint, als
putze man sich jedes Jahr ein bisschen mehr heraus. Gerade in der
Umgebung des Campings werden in der Zeit von 2016-2020 22.5 Mio.
Pfund für Umgestaltungen investiert. Der Rugby-Club ist bereits
hergezogen, bald gibt es zur Stau-Entlastung eine zweite
Schwing-Brücke über den Caledonian Canal mit neuen Zufahrtstrassen
usw.
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Inverness Castle am River Ness |