Dienstag, 8. Mai 2018

Ardrossan - Oban (05.05.2018)


Wie also war die letzte Nacht auf dem öffentlichen Parkplatz?

Hat eigentlich gut angefangen, es trafen noch zwei britische Camper mit einer Horde Kinder ein, welche ebenfalls dort übernachteten. Das Verkehrsaufkommen auf der nahen Strasse nahm relativ rasch ab und während den Nacht- und frühen Morgenstunde blieb das auch so. Aber... dann folgte eine Überraschung, auf welchen man sehr gut verzichten könnte, aber halt trotzdem immer damit rechen muss. Um drei Uhr (...!) morgens hörte ich ein Klopfen am Camper nebenan. Ich dachte zunächst, dass jemand die Kollegen wecken musste/wollte, da sie zusammengehörten. Da es aber kurz darauf bei uns an die Türe polterte, verwarf ich diesen Gedanken rasch und ich vermutete irgend eine Kontrolle oder ähnliches. Also stand ich auf uns liess das Rollo an der Eingangstüre herunter, um raus zu sehen. Draussen stand (mein lieber Schieber!) ein junger Mann, klitschnass und offensichtlich in Bade- oder Unterhosen. Und das bei ca. 6°!!! Die Briten sind ja hartgesotten, aber da konnte ja was nicht stimmen. Ich fragte ihn, was denn los sei, konnte aber leider seinen Dialekt nicht verstehen. Also was tun...? Ich glaube normalerweise sehr hilfsbereit zu sein, aber fahrlässig naiv dann auch wieder nicht. Auch wenn er in seiner kurzen Hose kaum ein Waffenarsenal hätte verstecken können, war natürlich nicht klar, ob ausserhalb des Blickfeldes vielleicht noch jemand da war. Zudem... warum haben die nebenan nicht geholfen, sie hätten ihn ja eher verstehen können?

Trotz allen Bedenken wollte ich den frierenden Kerl (war er im Meer und jemand hat ihm die Klamotten geklaut, ist er verletzt...?) nicht in der kalten Nacht stehen lassen. Also sah ich zu den anderen Fenster soweit möglich hinaus und wollte dann das Fenster der Beifahrertür öffnen, um nochmals in Erfahrung zu bringen, was denn los, resp. wie ihm zu helfen ist (vermutlich am ehesten mit einem Bademantel und einem Anruf irgendwohin...?). Als ich gerade den Autoschlüssel zur Hand nahm (elektrische Fensterheber gehen nur bei eingeschalteter Zündung...) sah ich ihn dann aber plötzlich die Strandpromenade entlang wegrennen. Dabei sah er sich immer wieder um, als wenn ihn jemand verfolgen würde. Da war aber niemand. Armer Kerl, irgendwie machte er einen ziemlich verwirrten Eindruck. Wir hoffen, er hat bald nach Hause oder sonstwo in die Wärme gefunden und sich keine Lungenentzündung geholt... 😔

Tja... zugegebenermassen dauerte es danach etwas, bis ich wieder Schlafen konnte. Hätte man anders handeln sollen und wenn ja... wie?

Immerhin war der Rest der Nacht dann ruhig und als die ersten „Hündeler“ eintrafen, assen wir im WoMo ein kleines Frühstück und machten uns dann auf den Weg in Richtung Fähre, welche uns über den Meeresarm bei Castle Leven nach Hunter's Quay brachte. Boah... 35 Pfund für die kurze Fahrt war ganz schön heftig.



Danach stand eine „Streckenpremiere“ durch den Argyll Forest Park auf dem Programm. Eine sehr schöne Strecke, leider hat man wegen erneut einsetzendem Nieselregen und tief hängenden Wolken (praktisch bis auf den Loch Eck herunter) davon kaum etwas gesehen. Kaffeepause hiess es im hübschen Inveraray (diesmal ohne Besuch des gleichnamigen Castles, welches man – wenn man es nocht nicht gesehen hat – unbedingt mitnehmen sollte) und einem Stopp mit Blick auf das toll gelegene Kilchurn Castle am Loch Awe. Man könnte sagen "mystische Stimmung". Oder auch einfach "Scheisswetter"! 😉


Kilchurn Castle

Anschliessend nahmen wir Kurs auf Oban, resp. genauer gesagt den ca. 10 Meilen nördlicher gelegene North Ledaig Caravan Park. 



Kurz vorher hörte netterweise der Regen auf und hin und wieder schien sogar die Sonne. Nach dem Einchecken auf dem grossen, aber sehr schön gelegenen Platz fuhren wir noch mit dem Bus nach Oban, genossen das dort obligatorische Glacé (im Pokey Hat, nicht verpassen, wer mal dort ist!) und hätten um ein Haar noch einen lieben Kollegen (Gruss an Willi!) getroffen, welcher für uns leider etwas zu spät mit seiner Reisegruppe eintraf. Wir mussten zurück, der Busfahrplan ist etwas dünn.

Übrigens... von unserer Reise 2016 haben wir noch 12 „alte“ 10-Pfund-Noten, welche blöderweise im März aus dem Verkehr gezogen wurden, obwohl die neuen Plastikdinger noch gar nicht so lange im Umlauf sind. Will man mit diesen bezahlen, heisst es: „Können wir leider nicht mehr annehmen, gehen Sie zu Bank oder Post“. Haben wir dann bei mehrere Filialen versucht und immer die Auskunft bekommen, Eintausch der alten Noten nur mit Konto möglich. Ja klar, als Tourist ja das einfachste der Welt. Tröpfchenweise haben wir ein paar davon (vorallem in Souvenir-Shops) abbekommen. Besonders nett war man in einem Schuhgeschäft, wo wir schon wieder für neue Schuhe (diesmal für Silvia) 40 Pfund in alten Noten zahlen konnten. Die meisten aber Streuben sich, so leider auch der der heutige Campingplatz, der sich auch nicht auf einen Deal einlassen wollte. Wir hätten 90 „alte“ Pfund für die Rechnung (85 £ für drei Nächte) gegeben. Und das obwohl sie auch keine Kreditkarten nehmen.

Wlan gab's hier übrigens auch nicht, aber „Vorschreiben“ à la Tagebuch kann man ja schon mal.


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